1928 - 1929

Die Vereinsgeschichte beginnt im schneereichen Winter 1928/29.

Einige Sangeslustige kamen regelmäßig im Gasthaus „Linde“ zum gemütlichen Schoppen zusammenkamen. Dabei wurde der Gedanke geboren, einen Gesangverein zu gründen, zumal ein solcher – um die Jahrhundertwende – schon in Reichenbach bestanden hatte und mangels eines Dirigenten wieder aufgelöst worden war. Schreinermeister Karl Wußler wurde beauftragt, Interessenten zu finden und zur ersten Besprechung am Josephstag – am 19. März 1929 – in die „Linde“ einzuladen. Bereits am 21. April 1929 folgte im Gasthaus „Schwarzwald“ die Gründung.

  • Als Mitglieder einer vorläufigen Vorstandschaft wurden gewählt:
    1. Vorstand: Hofbauer Albert Suhm sen.
    2. Vorstand: Bahnarbeiter Josef Huber
    Kassierer: Fleischbeschauer Ludwig Braun
    Schriftführer: Bäckermeister Wilhelm Anna

  • Als Verwaltungsräte wurden bestimmt:
    Schreinermeister Karl Wußler
    Bahnarbeiter Wilhelm Gießler
    Hofbauer Stefan Harter und
    Landwirt Georg Ganter


Schwieriger als gedacht, gestaltete sich die Suche nach einem Dirigenten.
Schließlich erklärte sich Herr Scholz aus Offenburg bereit, die Dirigentenschaft zu übernehmen, obwohl er damals schon vier Vereine leitete und außerdem noch bei der Stadtkapelle Offenburg tätig war. Als bei der ersten Probe im „Schwarzwald“ das vorhandene Stimmenmaterial geprüft wurde, erhielten die anwesenden Sänger die Gewissheit, dass ihnen mit dem gewonnenen Dirigenten ein guter Griff gelungen war.

Obgleich Dirigent Scholz schon 69 Jahre alt war, kam er jede Woche und bei jedem Wind und Wetter mit dem Fahrrad nach Reichenbach. Mancher wird sich noch seiner erinnern, da er unaufmerksame Sänger mit seinem Geigenbogen zu „berühren“ pflegte. Erwähnenswert ist auch die Tatsache, dass Herr Scholz trotz aller Strapazen nur vier Reichsmark für eine Probe nahm.

Auf den Namen „Gesangverein Reichenbach“ einigte man sich einstimmig bei einer Versammlung am 27. August 1929 im Gasthaus „Rössle“. Der erste Auftritt des jungen Vereins, wurde in allen seinen Darbietungen zu einem vollen Erfolg. Am Sonntag, 27. Dezember 1929, hatte man in das „Rössle“ zur ersten Weihnachtsfeier mit Theater, Glückshafen und Christbaumversteigerung eingeladen. Der Vereinskasse brachte diese Veranstaltung den Grundstock zum weiteren Bestehen des Vereins. In den folgenden Jahren, wurde die Weihnachtsfeier zum festen Bestandteil des Jahresprogramms des Gesangvereins. Bis zum Bau der neuen Schule und der angegliederten Gemeindehalle, wurde diese Feier stets im Saal des „Rössle“ durchgeführt, welcher heute – seit dem Umbau dieses schmucken Gasthauses – als solcher nicht mehr besteht.

1929 - 1937

Einige Veränderungen im Vorstand.

Als im Dezember 1929 Wilhelm Anna erkrankte, löste ihn Karl Adler als Schriftführer ab und bekleidete dieses wichtige Amt bis 1937. Bei der ersten Generalversammlung am 16. Februar 1930, wurden sämtliche Vorstandsmitglieder einstimmig wiedergewählt. Der Verein zählte inzwischen 26 aktive und 93 passive Mitglieder. Im Jahre 1931 verzichtete Vorstand Albert Suhm sen. auf seine Wiederwahl. Für ihn wurde Hauptlehrer Dietz gewählt. Verwaltungsrat wurde Karl Späth und als Sang- und Notenwart zeichnete sich Schreinermeister Karl Wußler verantwortlich. Dem Verein gehörten nun bereits 32 aktive und 116 passive Mitglieder an. Eine größere Umstellung in der Vorstandschaft entstand im Jahre 1937, als Hauptlehrer Dietz und Karl Adler wegen Arbeitsüberhäufung (damals schon!!!!) zurücktraten.

In geheimer Wahl wurden bestimmt:
1. Vorstand: Landwirt Georg Ganter
2. Vorstand: Landwirt Albert Suhm sen.
Kassenwart: Andreas Männle
Schriftführer: Schreinermeister Wilhelm Schwarz

1937 - 1945

Eine Zwangspause brachte der unselige Krieg.

Die politischen Veränderungen, die das Dritte Reich mit sich brachte, konnte der Verein ohne die damals üblichen Gleichschaltungen schadlos überstehen. Doch brachte der unselige Krieg auch für ihn eine Zwangspause. Die meisten mussten die schwere Zeit einer Gefangenschaft auf sich nehmen, soweit sie mit dem Leben davongekommen waren.

Nach der Wiedergründungsversammlung am 20. Oktober 1948 erstand der MGV „Frohsinn“ zu neuem Leben.

Damals wurden als Mitglieder des Vorstandes ernannt und von den Besatzungsbehörden anerkannt:
1. Vorstand: Andreas Männle
2. Vorstand: Jakob Sester
Kassierer: Eugen Harter
Schriftführer: Hans Schwarz

1945 - 1955

Der Gesangsverein wird wieder zum Leben erweckt.

Unter dem Dirigenten, Herrn Hauptlehrer Carl Pfeiffer (Haigerach), stand der wiedererweckte Gesangverein unter einem guten Stern. Zumal mit ihm einige junge, stimmbegabte Männer aus den Ortsteilen Haigerach und Pfaffenbach sich dem Verein anschlossen. Bis zum Jahresende waren es 40 aktive Sänger. Leider wurde der rührige und tüchtige Dirigent Pfeiffer als Rektor nach Breisach berufen. Sein Nachfolger war Hauptlehrer Baumann, der wie sein Vorgänger in Haigerach seinen Dienst versah. Höhepunkte seiner Stabführung waren die Mitwirkung des MGV „Frohsinn“, bei der Primizfeier des Reichenbacher Bürgersohnes Hermann Oberle am 30. Juni 1951, das Ehrensingen am 29. Juni 1952 in Gengenbach sowie das Kritiksingen in Ortenberg. Als Hauptlehrer Baumann, als Rektor nach St. Blasien versetzt wurde, übernahm Hauptlehrer Heribert Egel (Schule Reichenbach) den Verein, der von seinem Vater Rektor Egel i. R., tatkräftig unterstützt wurde. Beide Herren scheuten keine Mühe und Arbeit, ein reichhaltiges Programm zum 25-jährigen Stiftungsfest mit Fahnenweihe vorzubereiten, das zu einem vollen Erfolg wurde.

Die Generalversammlung 1955 brachte einen Vorstandswechsel:
1. Vorstand: Hermann Huber sen.
2. Vorstand: Jakob Sester
Kassierer: Franz Bürkle
Schriftführer: Josef Barth

1955 - 1976

Das 40-jährigen Vereinsjubiläum wird gefeiert.

Zum Jahreswechsel 1956/57 musste Oberlehrer Egel seine Dirigententätigkeit aus gesundheitlichen Gründen beenden. Als nächster Dirigent konnte Hauptlehrer Friedrich Roth gewonnen werden, der von Krenheinstetten zur Haigeracher Schule versetzt worden war. Mit ihm erlebe der Verein neue Höhepunkte, zu denen die Mitwirkung beim 90-jährigen Sängertreffen in Heidelberg-Kirchheim und die Silcherfeier in Ohlsbach (1960) zählten. Zu einem guten Erfolg führte ebenfalls das Kritiksingen, anlässlich der 100-Jahr-Feier des Gesangvereins „Eintracht“ Gengenbach.

Im Januar 1964 übernahm Werner Kraußhaar das Amt des zweiten Vorstandes und betätigte sich seitdem gewissenhart als Stellvertreter des Dirigenten. Oberlehrer Roth wurde 1968 in seinem 11. Dirigentenjahr zum Rektor der Konrad-Adenauer-Schule in Offenburg ernannt. Nach eifrigem Suchen nach einem Nachfolger, fand sich schließlich Günter Wetzel aus Zunsweier, der ebenso wie der erste Dirigent des Vereins – Herr Scholz – mehreren Vereinen und Chören als Dirigent vorstand und in seinem Heimatort als Organist bekannt war. Gleich zu Beginn seiner Tätigkeit hatte er die wichtige und ehrenvolle Aufgabe zu bewältigen, die Sänger auf das Fest des 40-jährigen Vereinsjubiläums vorzubereiten, was ihm auch mit Bravour gelang.

Dabei wurden folgende Mitglieder wegen ihrer 40-jährigen Treue zum deutschen Lied geehrt:
Franz Feger, Wilhelm Schwarz, Jakob Sester, Karl Späth, Andreas Wußler und Karl Wußler.

1976 - 1988

Neues Temperament & Liedgut zieht mit dem neuen Dirigenten einher.

Einen Wechsel im gesamten Vorstand gab es im Jahr 1976:
1. Vorstand: Werner Kraußhaar
2. Vorstand: Josef Wußler
Kassierer: Karl Broß
Schriftführer: Ludwig Erdrich

Mit dieser neuen Vorstandschaft, wurde alsbald begonnen das bevorstehende 50-jährige Jubiläum vorzubereiten. Vom 18.-21. August 1978 wurde dieses zünftig gefeiert. Begonnen wurden die Festtage mit einem Festbankett am Freitag, 18. August, bei dem der Patenverein Sängerbund-Eintracht 1862 Gengenbach, der befreundete Volkschor Zunsweier e.V., der Gesangverein „Liederkranz“ Schutterwald und die hiesige Musikkapelle das Programm gestalteten. Auch der Sonntag stand voll und ganz im Zeichen des Chorgesangs. Kirchgang am Morgen, Festzug am Nachmittag und ein großer, bunter Abend waren die Krönung des 50-jährigen Bestehens des MGV „Frohsinn“ Reichenbach. Da der damalige Dirigent Günter Wetzel aus Altersgründen den Taktstock abgeben wollte, galt es, einen neuen, jüngeren Nachfolger zu suchen. Mit der Empfehlung von Herrn Wetzel konnte recht bald der Nachfolger – Herr Robert Blum aus Gengenbach – verpflichtet werden. Mit ihm begann eine neue Epoche im „Frohsinn“ Reichenbach. Da der „Neue“ – mit knappen 50 Jahren – beruflich sehr angespannt und die Woche über unterwegs war, musste die wöchentliche Probe von Dienstag auf Freitagabend verlegt werden.

Dies war weiter nicht schlimm, spürte man doch, dass neues Temperament und nach und nach auch junge Sänger sich in die Reihen der Aktiven gesellten. Auch neues Liedgut hat mit dem neuen Dirigenten Einzug gehalten.

Wiederum einen Wechsel in der gesamten Vorstandschaft gab es im Jahre 1988. Der bisherige 1. Vorsitzende, Werner Kraußhaar, gab sein Amt aus Alters- und gesundheitlichen Gründen an den amtierenden 2. Vorstand – Josef Wußler – ab.

In der Generalversammlung 1988 wurden gewählt:
1. Vorstand: Josef Wußler
2. Vorstand: Josef Braun
Kassierer: Josef Spinner
Schriftführer: Hans Brenneis

1988 - 2003

Der Verein zieht in ein neues Vereinsheim um.

Da der Verein auf der Suche nach einem Vereinsheim war, bekam man die alte Kochküche im Untergeschoß der Festhalle angeboten. Dieses Angebot, von der Gemeindeverwaltung durch Herrn Otto Wußler, wurde gerne angenommen. Mit über 2.500 Arbeitsstunden, wurde der Raum nach 1 ½-jähriger Bauzeit, am 23. September 1989 in einer Feierstunde dem „Frohsinn“ Reichenbach übergeben.

Allmählich nahmen die Liederabende andere Formen an. Nicht mehr jährlich, sondern im 2-Jahres-Rhythmus wurden jetzt sehr interessante Liedershows aufgeführt. Seemannslieder, Zigeuner- und Balkanlieder, Westernmelodien, Studentenlieder, aber auch Frieden- und Freiheitslieder waren der Inhalt der einzelnen Liederabende, die unter dem jeweiligen Motto des Abends vorgetragen wurden.

Diese Vorstellungen, die teilweise Schauspiele waren, trugen ganz eindeutig die Handschrift des Dirigenten Robert Blum. Im Jahre 2002 legte dieser nach 23 Jahren, ersprießlicher und aufopferungsvoller Chorleitertätigkeit, den Taktstock nieder. Bei seinem Abschiedskonzert im Mai 2002 wurde er in Anbetracht seiner Verdienste um den MGV „Frohsinn“ zum Ehrenchorleiter ernannt.
Nahtlos wurde der Chorleiterwechsel vollzogen. Frank Döhring aus Offenburg konnte zum Nachfolger von Robert Blum geworben werden und gab beim Abschiedskonzert seines Vorgängers, bereits sein Debüt mit drei Chorvorträgen.

In eifriger Probenarbeit, mit wieder neuen Liedern modernen Stils, wurde für die Aufnahme einer CD und des Konzerts zum 75-jährigen Jubiläum gelernt. Beim Festkonzert am 11. Oktober 2003 wurde diese CD vorgestellt. Das Programm wurde vom Chorleiter Frank Döhring ausgearbeitet und zusammengestellt. „Eine musikalische Zeitreise“ – unter diesem Titel fand das Jubiläumskonzert seinen Höhepunkt. Lieder aus allen Jahrzehnten, seit der Chor besteht, wurden dem aufmerksamen Publikum zum Besten gegeben.

Im Jubiläumsjahr 2003 besteht die Vorstandschaft nach einigen Veränderungen aus:
1. Vorstand: Josef Wußler
2. Vorstand: Ludwig Merx
Kassierer: Thomas Sester und Fritz Bruder
Protokollführer: Stefan Wußler
Schriftführer: Alfred Czornohus
Beisitzer: Günter Beiner, Rolf Beiner, Dirk Lessig, Walter Männle, Siegfried Sester, Gerhard Wulf

2003 - heute

Der Gesangsverein wächst und entwickelt sich stetig.

Da auch unser Chor unter Nachwuchsmangel litt, wurde im März 2003 auf Anregung des überaus rührigen Dirigenten Frank Döhring, ein Kinderchor ins Leben gerufen, um Kindern den Gesang näher zu vermitteln. Mehr als 30 Kinder waren in den ersten Proben mit Begeisterung dabei. Doch diese Teilnehmerzahl nahm immer mehr ab, weil die über zehnjährigen Grundschüler in andere Schulen wechselten und so am frühen Abend nicht mehr verfügbar waren. So musste diese wichtige Nachwuchsgruppe wieder im Jahr 2010 auf Eis gelegt werden .

Bei der Jahreshauptversammlung 2004 wurde von sangesfreudigen Damen ein Antrag auf Gründung eines Frauensingkreises gestellt . Da wir dafür etwas skeptisch waren, wurde der Antrag auf Gründung eines Projektchors geändert . Ab sofort probten diese Sängerinnen in 2 wöchigem Rhythmus ein modernes Liederprogramm. Ihr sehr starkes Gesangsinteresse und stetige Neuzugänge war dann Anlass genug diese Gesangsgruppe ab 2008 im MGV einzubinden.

So wuchs das gesamte Sängerinnen und Sängerpotential mit dem Kinder und Jugendchor auf über 70 aktive Mitglieder. Damit änderte sich auch das gesamte Konzertangebot: Männerchor, Frauenchor, gemischter Chor und der Kinderchor boten in diesen Jahren in zweijährigem Rhythmus und bei den Matineen ein breitgefächertes  Liederprogramm mit immer wechselnden Themen. Dies spiegelte sich dann auch wieder an der Besucherzahl mit vollbesetztem Haus.

Um aber dieses zu erreichen, musste auch fleißig geprobt werden. Zu den wöchentlichen Proben wurde ein Probenwochenende eingeführt, das allen Aktiven die Gelegenheit gab, für bestimmte Ziele intensiv die Chorliteratur zu erlernen. Dabei kam auch die Geselligkeit nicht zu kurz.

In der Vereinsführung gab es in diesen Jahren nur wenig Änderungen. 2004 gab Ludwig Merx aus gesundheitlichen Gründen seinen 2.Vorstandsposten ab. Dirk Lessig konnte für diese Vorstandsaufgabe gewonnen werden, der auch einstimmig gewählt wurde. Heinz Litterst übernahm 2008 das Amt des Protokollführes und Franz Doll bekleidet ab 2008 das Schriftführerwesen.

Seit dem 18. März 2016 trägt der Männergesangverein „Frohsinn“ Reichenbach 1928 e.V. nun den Namen Gesangverein Frohsinn Reichenbach 1928 e.V. Mit dieser Änderung wurde der immer größer werdenden Mitgliederzahl des Frauenchores Rechnung getragen.

Der Gesangverein „Frohsinn“ Reichenbach 1928 e.V. zählt heute im Männerchor 34 aktive Mitglieder mit einem Durchschnittsalter von 66 Jahren. Im Frauenchor singen 29 Frauen mit einem Durchschnittsalter von 42 Jahren. Dies ist eine sehr erfreuliche Entwicklung, die jedoch nur Bestand haben kann, wenn sich gerade jüngere Männer entschließen würden, dieses kulturelle Bestreben mit ihrem Beitritt zu stärken. Auch im Frauenchor finden Frauen jeglichen Alters schnell Anschluß mit Gleichgesinnten. Der Bestand der passiven Mitglieder wuchs auf 144 Mitglieder.

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